Sonntag, 9. Juni 2013

Nagaski neu entdeckt - 再発見の長崎

Nachdem ich zum ersten Mal Zeit habe, Nagasaki privat zu besuchen hat sich mir heute eine düster-schöne Stadt voll alter Geschichte und schweren Regenwolken gezeigt. Ich fand Nagasaki schon immer charmant durch seine Mixtur aus Trauer, Schönheit, Zerfall, enormer Weltoffenheit und verlorener Vergangenheit. Ich stellte mir immer die Frage, was passiert wäre wenn im 16. Jahrhundert Oda Nobunaga das Land geeinigt hätte und damit die Portugiesen hier wirklich Fuß gefasst hätten. Nagasaki war bis zur gern überdiskutierten Landesabschließung und dem Verbot des Christentums die internationalste und lebendigste Stadt Japans. Auch heute spürt man das noch wenn man die zahlreichen Ausländer sieht und sich mit den Einheimischen hier unterhält. Die Menschen hier sind sehr offen, neugierig und haben - trotz der atomaren Verwüstung - relativ wenig Vorurteile. Man wird einfach genommen wie man ist als japanischsprechender Ausländer und hat sehr gute Gespräche.

Ein paar Eindrücke aus dem Chinsei Taisha Suwa Jinja 鎮西大社諏訪神社, der den Atombombenabwurf überstanden hat und heute in seiner Form aus dem Jahr 1868 da steht. Er ist der Ausgangspunkt des Kunchi-Fests und ist berühmt für seine verwitterten Figuren:









Direkt daneben befindet sich der Tempel Shuntokuji 春徳寺, der auf der zerstörten portugiesischen Kirche Igreja dos Todos os Santos gebaut wurde. Die Bevölkerung Nagasakis wurde 1567 mit Erlaubnis des lokalen Fürsten durch Luis de Almeida vielerorts friedvoll missioniert. De Almeida gilt auch als der Begründer der westlichen Medizin in Japan. Die Kirche Igreja dos Todos os Santos wurde 1569 vom Jesuiten Gasper Villa errichtet als Nagasakis erste Kirche und wurde bis 1602 zu einer Schule mit Priesterseminar ausgeweitet. Alles was davon übrig ist ist ein alter Kirchenbrunnen, der aber nicht zu sehen war. Leider ist von dem Tempel selbst auch kaum noch etwas übrig außer ein paar alten Statuen und einer Plattform die auf die verwachsene Hügelstadt schaut:






Und ein Blick auf den dramatisch wolkenverhangenen Friedenspark:





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