Mittwoch, 29. Juni 2011

Helping Hands for Japan - Bilder aus Ishinomaki

Hier eine ergreifende Fotodokumentation von der NPO Helping Hands for Japan. Gezeigt werden Bilder des Zustands der Stadt Ishinomaki (19.-26.Juni), die schwer vom Tsunami am 11.03.2011 getroffen wurde:

Freitag, 24. Juni 2011

Mishima Kenichi: "Des Pudels Kern"

Hier ein weiterer, kritischer Artikel von Mishima, diesmal in der Zeit, über die "Entmachtung der Öffentlichkeit", passend überschrieben als "Des Pudels Kern":

Des Pudels Kern

Seit Fukushima merkt die japanische Öffentlichkeit: Sie ist entmachtet. Der bedeutende japanische Philosoph Kenichi Mishima über die Lage seines Landes in der nuklearen Katastrophe.

Polizisten beobachten eine Anti-Atom-Demonstration in Tokyo.

Polizisten beobachten eine Anti-Atom-Demonstration in Tokyo.


An einem schönen Aprilsonntagnachmittag fand in einem der Subzentren der Megastadt Tokyo eine Anti-AKW-Demonstration statt, mit schätzungsweise 15.000 Teilnehmern. Viele junge Leute, auch Familien mit Kindern. Man sah auch Senioren, manchmal im Rollstuhl, zusammen mit ihrem Pflegepersonal. Nach einem Rock-Konzert setzte sich die Demonstration langsam in Bewegung. Viele humorvolle Plakate. Man las auch mal Deutsch: »Atomkraft? Nein Danke!« Die Stimmung war lustvoll und heiter, ein bisschen erinnerte sie an jene Kundgebung, die seinerzeit in den achtziger Jahren gegen den Nato-Doppelbeschluss im Bonner Hofgarten für Schlagzeilen gesorgt hatte.

Zum ersten Mal seit Jahren registriert man eine politische Demonstration, deren Teilnehmer Normalbürger sind, nicht wie so oft Berufsrevoluzzer, Autonome und Chaoten, deren Anblick und Kampfbereitschaft gegen die Polizei die meisten Bürger, auch wenn sie politisch elektrisiert waren, gerade nicht zum Mitmarschieren ermunterten. Diesmal marschierte ich mit – eben als Normalbürger.

Die radikale politische Linke in Japan war lange Zeit ein großes Hindernis gegen die Vitalisierung der politischen Öffentlichkeit. Seit dem Existenzialismus der fünfziger und der Studentenrevolute der späten sechziger Jahre haben wir eine lange Tradition, über die »bürgerliche Demokratie« zu schimpfen. Die »real existierende« Demokratie mit ihrer Praxis der Klientelbefriedigung und des lobbyorientierten Machtkampfs löste immer wieder eine tiefe Enttäuschung und ein Abwenden der Intellektuellen vom politischen Alltag aus. Nicht nur klassische Marxisten, sondern auch Anhänger der linken Postmoderne hatten für das Wort Demokratie nur ein Schmunzeln übrig. Nishitani Osamu, ein guter Freund von mir und einer der Vertreter des poststrukturalistischen Denkens, schrieb einmal – das war kurz nach dem Massaker in Peking und der Wende in den Ostblockländern – mit einem subversiven Ton, dass es keinen Unterschied mache, ob das politische Leben demokratisch organisiert sei oder nicht. Der linke Radikalismus wirkte als politische Apathie.

Die japanischen Medien meldeten die Demonstration nur kurz

Zurück zur Demonstration. In den japanischen Medien wurde diese Demonstration am frühen Abend flüchtig gemeldet, während etwa zehn Stunden später im Rahmen der deutschen Tagesschau aus Tokyo Bilder von Demonstrationszügen und Plakaten in den bundesdeutschen Wohnzimmern flimmerten, und zwar ziemlich extensiv. Der Kontrast sticht ins Auge. Handelt es sich bei der Zurückhaltung der Medien in Japan um eine Manipulation, gar um eine Selbstzensur? Zeigt das die allgemeine Akzeptanz der Atomkraft – trotz Fukushima?

Um 20 Uhr am gleichen Sonntagabend, ein paar Sekunden nach der Schließung der Wahllokale, meldeten alle Fernsehkanäle einen überwältigenden Sieg des amtierenden Gouverneurs von Tokyo bei den Gouverneurswahlen. Der notorisch chauvinistische Mann wurde in der vierten Amtszeit bestätigt. Ishihara, so sein Name, hat während des Wahlkampfes sein ehemals lautstarkes Bekenntnis zur Atomkraft zwar mit niedriger Tonstärke geäußert, aber nie zurückgenommen. Er steht jetzt für ein populistisches Wachrütteln der Japaner gegen die »Dekadenz« und für den Wiederaufbau. Wie bekomme ich die atomkritischen Wutausbrüche von Bürgern im Internet und den längst vorausgesagten Wahlsieg von Ishihara zusammen? Dazu noch das systematische Schweigen der inzwischen schon Tepco-kritisch gewordenen Medien über die Demonstration?

KENICHI MISHIMA

Der japanische Sozialphilosoph und Hochschullehrer Kenichi Mishima studierte Philosophie, Germanistik und vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität Tokio.

Natürlich gab es seit Langem mahnende Stimmen, die, gestützt auf die wissenschaftliche Expertise, auf die Gefahr eines Tsunamis und Stromausfalls am Atommeiler hinwiesen. Bereits im März 2006 hat der kommunistische Parlamentarier Hidekatsu Yoshii im parlamentarischen Etatausschuss – in unserem Nationaltag der wichtigste Ausschuss, wo entscheidende Debatten über den politischen Kurs stattfinden – angefragt, was passieren würde, wenn bei einer großen Ebbe, wie sie oft vor einer Tsunamiflut auftritt, kein Kühlwasser mehr aus dem Meer gesaugt werden könnte. Yoshii, selber ein studierter Atomingenieur, hat neben der Tsunamigefahr unter anderem auch auf die Möglichkeit eines totalen Stromausfalls hingewiesen und vor der Gefahr einer Wasserstoffexplosion und der Kernschmelze gewarnt.

Auch Katsuhiko Ishibashi, Professor emeritus der Universität Kobe, ein angesehener Erdbebenforscher, gleichzeitig Experte für Katastrophenmanagement, hat aufgrund seines Fachwissens seit mehr als zehn Jahren ständig seine mahnende Stimme erhoben. Der Titel eines bereits im Oktober 1997 erschienenen, in einer auch für Laien verständlichen Sprache geschriebenen Essays lautet: Erdbebenkatastrophe – zur Vermeidung eines atomaren Desasters. Er liest sich wie eine minutiöse Rekonstruktion beziehungsweise eine von der Hand Gottes geschriebene Voraussage dessen, was in den Tagen nach dem 11. März als Folge einer Tsunamiflut an einem der Atommeiler tatsächlich geschah. Bis in kleinste Details stimmt seine Beschreibung mit den Vorgängen, die durch die Weltöffentlichkeit gegangen sind, überein. Der Essay erschien in einer populärwissenschaftlichen – das Wort ist hier im positiven Sinne zu verstehen – Zeitschrift des angesehenen Iwanami-Verlags, unseres Pendants zum Suhrkamp Verlag. Prof. Ishibashi kämpfte in einem Unterausschuss zur Reaktorsicherheit für die Aufstockung der Schutzdeiche. Als er feststellte, dass seine Meinung vor den Betonköpfen der anderen Ausschussmitglieder, das heißt vor der ökonomischen Kalkulation, keine Chance hatte, gab er seinen Sitz im Ausschuss auf. Ich hoffe, dass nun der Rücktritt von Professor Toshiso Kosako als Sonderberater des Ministerpräsidenten für Radioaktivitätsprobleme nicht bloße Fortsetzung dieser Tradition des resignativen Widerstands ist.

Solche wissenschaftlich fundierten Äußerungen von Besorgnissen hat es viele gegeben. Den Argumenten wurde aber kein Gehör geschenkt. So wie sich der Primat der systemischen Bestandserhaltung vor der systemimmanenten Kritik behauptete, siegte auch das Profitinteresse über die Sicherheit. Doch es ging noch darüber hinaus: Nicht nur haben die Wissenschaftler auf einflussreichen Lehrstühlen an renommierten Universitäten, die in den wichtigen Gremien sitzen, erwähnte kritische Stimmen von Fachkollegen in den Wind geschlagen. Sie haben die jüngeren Kollegen, die gegen Einzelteile von AKWs oder überhaupt gegen AKWs Bedenken äußerten, systematisch marginalisiert. Viele von diesen, die sich jetzt per Internet mit ihren alten Untersuchungen gegen die Atomkraft melden, sitzen mit 60 immer noch auf einer Assistentenstelle. Sie haben praktisch aufgrund ihres wissenschaftlichen Gewissens große Nachteile für ihre Karriere, damit auch für ihre Familien in Kauf genommen.

Dabei sind seit Jahrzehnten ganze Regale voll an Büchern gegen die AKWs geschrieben worden. In jeder mittelgroßen Stadtbücherei befindet sich so viel Antiatomliteratur, nicht nur über Hiroshima und Nagasaki, sondern Bücher mit gediegener kritischer Analyse des Risikos, das man bewusst oder unbewusst mit der atomaren Energiegewinnung eingeht. Ich nenne nur einen von mir bewunderten Autor, Jinzaburo Takagi (http://cnic.jp/takagi/english/, www.rightlivelihood.org/takagi.html), der nach einem Senkrechtstart als vielversprechender Atomwissenschaftler (in den frühen siebziger Jahren war er ein Gastforscher am MPI für Kernphysik) früh der Atomzunft den Rücken kehrte und in einem selbst gegründeten zivilgesellschaftlichen Forschungsinstitut mit seiner Kompetenz unermüdliche Aufklärungsarbeit leistete. In der Stadtbücherei in meiner Nähe sind 33 Titel von ihm registriert.

Allerdings muss man sich mit Nüchternheit der Erkenntnis stellen: Bei aller internationalen Anerkennung, die Takagi am Ende seines Lebens genießen durfte, blieb er in der Kryptoöffentlichkeit hängen. Trotz ihrer Verbreitung haftet seinen Büchern der Charakter eines Samisdats an. Eine Wirkung, wie sie Holger Strohm mit seinem Buch Friedlich in die Katastrophe (1973) erzielen konnte, hat er nicht erreichen können. Der Effekt war hier in Japan die Bildung einer Art Anti-Club. Die Mitglieder treffen sich und feiern im Schulterschluss gegenseitig ihre Anti-Mentalität. Diesem Club steht ein gewaltiges Konglomerat von Atomindustrie, Wissenschaft, Politik und Gewerkschaft gegenüber. Das Konglomerat nennt sich kokett Atomdorf. Der Club der Gegner hat gegen das Dorf keine Chance. Während sowohl Holger Strohm als auch Klaus Traube mit dem Verdienstorden beziehungsweise dem Bundesverdienstkreuz geehrt wurden, denkt unser Staat nicht daran, die ewigen Protestler, unangenehme Sandkörner im Getriebe, mit Orden zu ehren. Sie sind für den Staat bedauerliche, entgleiste Existenzen.

Nun stellt sich eine Frage: Warum ist es möglich in einer freien liberalen Gesellschaft, dass ein so bedeutender Autor wie Takagi – und er ist nicht der Einzige in diesem Zirkel – so systematisch ignoriert wird, dass überhaupt die an sich nicht so leisen Stimmen der AKW-Gegner und Zweifler an den Rand des Meinungsspektrums gedrängt wurden?

Tepco verfügt nach einer glaubwürdigen Untersuchung für die Öffentlichkeitsarbeit pro Jahr über eine Summe von annähernd einer Milliarde Euro, übertroffen nur von weltweit agierenden Firmen wie Toyota und Panasonic. Eine wahrlich erstaunliche Summe, vor allem, wenn man bedenkt, dass es sich bei Tepco um eine De-facto-Monopolgesellschaft handelt. Vom Absatzvolumen her gesehen, ist sie einsame Spitze unter allen zehn regionalen stromproduzierenden Monopolunternehmen. Außerdem hat Tepco an prominente Universitäten, allen voran an die Universität Tokyo, zur Gründung von Lehrstühlen viel Geld gespendet, und zwar nicht nur von Lehrstühlen für Reaktortechnik, sondern auch zur Auswertung der Folgewirkungen von technischen Desastern. Warum treibt eine Monopolfirma derartigen finanziellen Aufwand für Werbeaktionen? Es geht vorrangig darum, die Akzeptanz für Atomenergie zu steigern.Es lassen sich viele Faktoren nennen: die Entpolitisierung der Jugend als Katzenjammer der politischen sechziger und siebziger Jahre, die ständige Befriedung der sozialen Konflikte durch ein vielfältiges Angebot an Konsumgenuss, die enorme Belastung durch Arbeit in der neoliberalen Intensivierung der Konkurrenz mit der Folge eines beschränkten Interesses an der öffentlichen Diskussion und vieles andere mehr. Hier möchte ich aber einen Aspekt aufgreifen, nämlich die Entmachtung der Öffentlichkeit durch die Öffentlichkeitsarbeit der Tepco.

In TV-Werbespots werben prominente Sportler, Schauspieler und Talkshowmenschen für die Sicherheit der Atomenergie. Sie sprechen auch von weniger CO₂-Ausstoß aus den Reaktoren als aus den konventionellen Stromerzeugungsmitteln, offensichtlich gegen astronomische Gagen. Große Zeitungen und Fernsehstationen sind inzwischen von den Einnahmen aus den Reklamekosten der Stromfirmen abhängig. In den Medien lassen sich AKW-kritische Dokumentationen schwer unterbringen beziehungsweise durchsetzen. Schon in der Planungsphase klingelt in der obersten Etage der Fernsehstation ein Telefon. Am anderen Ende der Strippe droht ein Tepco-Manager mit dem Rückzug von sämtlichem Sponsoring. Aus nachvollziehbaren Gründen hat nicht jeder Fernsehmanager Rückgrat. Das gilt, wenngleich in abgeschwächtem Maße, auch für die Presse. Presse- und Medienfreiheit ist garantiert. Japan ist ja schließlich ein moderner Verfassungsstaat. Aber die Unabhängigkeit von Medien und Presse lässt sich letztlich mit der Klausel der Redefreiheit nicht garantieren.

Wissenschaftler an prominenten Universitäten wurden oft zu verschiedenen Aufklärungsveranstaltungen der Tepco eingeladen mit unglaublich hohen Honoraren. Viele Politiker boten, wenn sie gerade in strukturschwachen Gegenden ihre Wahlkreise haben, diese entlegene Region als möglichen Standort von Atommeilern an. Dazu kommt die mächtige Gewerkschaft der Strom- und Elektroindustrie. Auch nach dem Desaster bekam ein Parlamentarier der regierenden Demokratischen Partei, als er einen Arbeitskreis über die Zukunft der atomaren Energie gründen wollte, von einem Gewerkschaftsboss einen Anruf. Als der Boss signalisierte, dass so etwas nicht ganz den Interessen der arbeitenden Bevölkerung entspreche, wurden dem kleinen Parlamentarier schon die Knie weich. Die in der Kryptoöffentlichkeit prominenten Theoretiker und Kritiker kommen in der Medienöffentlichkeit so gut wie nie zum Zuge. Die Bücher von Takagi konnten nur unauffällig in wichtigen Zeitungen rezensiert werden.

So funktioniert die Entmachtung der Öffentlichkeit. So geht in Japan die von Jürgen Habermas vor inzwischen beinahe 30 Jahren so benannte Kolonisierung der Lebenswelt durch Administration und Wirtschaft vonstatten. Legal und doch korrupt, gerichtsfest und doch kriminell ist die atomare Interessengemeinschaft, ein struktureller Dauerterror gegen das eigene Volk. Und in diesem lecksicheren atomaren Mafiosentum hat sich im Laufe der Dekaden der Sicherheitsmythos herausgebildet, immer glaubwürdiger dargestellt. Es ist viel Zynismus im Spiel. Jedoch gab es ein Leck. Der Zynismus selber ist dem naiven Sicherheitsmythos anheimgefallen, sodass die Manager selbst das Risiko verdrängt haben. Das unsägliche Resultat, das ohne Erdbeben zunächst latent geblieben wäre, kennen wir alle.

Zum Mythos gehört auch der 30-Prozent-Anteil der atomaren Energie in der gesamten Energieversorgung. 30 Prozent gilt nur für die paar heißesten Sommertage, auch unter der Voraussetzung, dass die inzwischen zugunsten der Atommeiler stillgelegten Kohle- und Erdgaskraftwerke nicht arbeiten. Jetzt werden die meisten von ihnen schnell wieder instand gesetzt (technisch effizientes Japan!), sodass wir diesen Sommer mit einer vernünftigen Reduzierung des Stromverbrauchs durchkommen.

Die Zustimmung zur Atomkraft ist nun brüchig. Endet die Apathie?

Zurzeit werden im Fernsehen statt Werbespots stets Durchhalteparolen wiederholt, von prominenten Schauspielern oder Sportlern, darunter Fußballer, die auch in Europa bekannt sind. Die Parolen lauten etwa: »Japan, halte durch!«, »Japaner, rafft euch auf!«, »Gemeinsam sind wir Japaner stark«. Meine Sorge gilt weniger dem Nationalismus, der damit durchaus verbunden sein kann, als vielmehr dem Phänomen, dass damit eine thematische Ablenkung stattfindet.

Die Leute wollen die Struktur der Atomlobby, die Verschlingung der Atomindustrie mit der Politik, das dahintersteckende Profit- und Machtinteresse nicht unbedingt durchschauen. Oder besser: Sie durchschauen die Struktur schon, wollen aber ihre Erkenntnis nicht verbalisieren, nicht in Proteststimmen übertragen. Die Akzeptanz der Atomenergie ist brüchig geworden. Aber noch bleibt die japanische Öffentlichkeit bei emotionalen Ausbrüchen und deren populistischer Instrumentalisierung stehen. Es bedarf eines mühsamen und langwierigen Prozesses, in dem die entmachtete Öffentlichkeit ihre potenzielle kommunikative Macht zurückgewinnt und sich auf diverse Weisen artikuliert.Und diese nationalen Parolen – dazu noch Parolen wie »Leute! Seid nett zueinander!« – werden finanziert vom AC Japan. AC ist die Abkürzung für Advertising Council, ein Zusammenschluss von wichtigen Firmen. Eine Art von Versicherungsgesellschaft für Fernsehsponsoren. Sie zahlt für Werbespots vor allem für den Fall, dass eine Firma ihre Werbespots zurücknehmen muss, sei es aus Gründen wie Konkurs oder wegen Enthüllungen zur schlechten Qualität ihrer Produkte (www.ad-c.or.jp/eng/). Und im Vorstand dieser AC Japan sitzen die Vertreter von großen Energieversorgungsgesellschaften wie Tepco. Damit haben wir des Pudels Kern.


Der Sozialphilosoph Mishima Kenichi zur Lage in Japan

Hier wieder ein sehr interessantes und kritisches Interview mit dem Sozialphilosophen Mishima Kenichi in der Welt:

Hundert Tage nach Fukushima: Der Philosoph Kenichi Mishima erklärt Regierungsterror, Besserwisserei, Resignation - und warum japanische Angst anders ist als deutsche

Wir treffen uns in einem Hotelcafé im Tokioter Stadtteil Shibuya und erkennen einander, ohne uns je begegnet zu sein. Kenichi Mishimas Bescheidenheit kann verlegen machen. Der japanische Sozialphilosoph und Übersetzer von Adorno, Gadamer, Habermas ist nie zufrieden mit sich - noch nicht einmal mit seinem gepflegten Deutsch. Als er die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin entgegennahm, hielt er "Eine unbeholfene Dankesrede". Knapp einen Monat vor Beben, Tsunami und Kernschmelze in Fukushima sprach Mishima den seherischen Satz über die Anti-Atomkraft-Bewegung in Japan: "Von unseren zuständigen Behörden stets als Protest aus Unwissen abgetan, haben sich die laienhaften Sorgen immer wieder - natürlich nicht immer - als korrekter erwiesen." Als Mishima diese Stelle erwähnt, scheint der Achtundsechzigjährige für einen Augenblick zufrieden mit sich.

Die WELT: Auf einer Reise durch die zerstörte Küstenregion fiel uns auf, dass die Menschen zwar Vertrauen in sich haben, sich aber von Verwaltung und Politik wenig erhoffen. Das wurde fast ohne jeden Vorwurf geäußert. Was ist Ihre Erklärung?

Kenishi Michima: Das war immer die Mentalität der Menschen auf dem Land und in den unteren Schichten: Sie erwarten nichts vom Staat. Sie glauben oft mit Recht, dass sich letzten Endes der Staat um sie nicht kümmern wird. Eine gewisse Resignation spielt eine Rolle. Und: Vor dem Beben waren sie selber Klientel für die Politik. Sie haben ihre Abgeordneten dazu gebracht, in jedem kleinen Küstenort einen gut ausgebauten Hafen zu finanzieren, was totale Geldverschwendung war. Die Menschen dort sind zwar gutmütig, tapfer und erfindungsreich, sie haben Phantasie. Aber als Sozialphilosoph muss ich schon sehen, wie sehr sie in Strukturen eingebunden sind, die sie selber stützen, die sie aber auch fesseln.

Die WELT: Die Evakuierten von Fukushima, die dreifach getroffen wurden von Beben, Tsunami und Radioaktivität, empfinden Zorn und Verbitterung: Ihr größtes Elend ist, wenigstens zum Teil, vom Menschen gemacht. In den übrigen Küstenregionen haben wir die Gefasstheit angesichts eines göttlichen Schicksalsschlags gespürt.

Kenishi Michima: Beben und Tsunami haben sich ja beinahe alle fünfzig Jahre wiederholt, zuletzt beim Großen Sanriku-Beben von 1933. Natürlich kann man beklagen, dass nach 1933 alles städtebaulich schlecht geplant wieder aufgebaut wurde. Wieder wurden Dörfer direkt am Meer angesiedelt. Aber es gab damals nicht so viele Transportmittel und für die Fischer war es angenehmer, direkt am Strand zu wohnen. Eine gewisse Schicksalsergebenheit ist da. Man wusste, dass ein großes Erdbeben kommt, trotzdem blieben sie dort, wo Generationen vor ihnen schon mit demselben Wissen geblieben waren. Im Nachhinein sind wir alle klüger.

Die WELT: Immerhin wurden Japans Streitkräfte viel schneller mobilisiert als nach dem Erdbeben von Kobe 1995. Damals kostete das Zögern über Tage wohl hunderten, vielleicht tausenden Verschütteten das Leben. Es heißt, auch weil das Ressentiment gegen Japans Soldaten so stark war.

Kenishi Michima: Ja, man muss Premierminister Naoto Kan, den viel kritisierten, dafür loben, dass er rasch den Einsatz befahl. Innerhalb von einem Tag wurde 30,000 Man mobilisiert Die Zahl wurde rasch auf 100.000 Mann angehoben. Das war eine schnelle und effektive Entscheidung. Die traditionelle Antipathie gegen das Militär hat diesmal nicht gewirkt. Doch dieses Verdienst von Kan ist schnell vergessen worden. Kan wird jetzt im Zuge vom parteipolitischen Gerangel immer mehr kritisiert für sein angeblich schlechtes Krisenmanagement. Und dann hat die Opposition, unterstützt von der Anti-Kann-Gruppe innerhalb der Regierungspartei noch ein Misstrauensvotum eingereicht, das dann gescheitert ist. So etwas ist verrückt. Die Parteien hätten eigentlich eine Art Waffenstillstand vereinbaren sollen. Am Anfang sah es so aus. Aber nach ein paar Tagen brachen die gewohnten Zwistigkeiten, Egoismen und all das eitle Gezänk wieder durch. Warum? Weil sich jede Partei von den Pfründen der Ausgaben für Wiederaufbauarbeit profitieren möchte. Seit dem 11. März ist kein einziges Gesetzeswerk für den Wiederaufbau im Parlament durchgekommen, weil im Oberhaus die Opposition alles blockiert. Sie möchte mit dieser Methode Neuwahlen erzwingen und an die Macht kommen. Zugleich kann es sich die Regierungspartei nicht erlauben, die Opposition wegen ihrer bisherigen Atompolitik zu kritisieren, aus Furcht vor der weiteren Blockade durch Opposition. Die Nation hat diese Politik satt.

Die WELT: Anders als bei der Krisenhilfe der Amerikaner war die Hilfe der Deutschen eine zwiespältige Sache: Die Phase des Mitleids war kurz, jene der Besserwisserei - "Wie kann man AKWs an die Küste bauen?" - länger. Schnell ging es nur noch um die Atomausstieg-Kontroverse in Deutschland selbst.

Kenishi Michima: Es fiel ja in die Zeit vor zwei Landtagswahlen. Was mich schockierte war die von deutschen Freunden und Journalisten oft an mich gestellte Frage: "Warum verlassen Sie Japan nicht?". Es findet hier schließlich kein Krieg statt. Japan ist nicht Libyen. Unsere Regierung lässt nicht auf das eigene Volk schießen. Was jedoch bei uns passiert, ist ein struktureller Terror gegen das Volk, ein Regierungsterror, der, mit dem raschen Modernisierungsprozess verbunden, hier eine lange Geschichte hat.

Die WELT: Aber wenn man hört, dass Menschen aus Fukushima hoffen, sie könnten bald wieder heimkehren, fehlt da nicht ein wenig Angst, von der Deutschland zu viel hat?

Kenishi Michima: Es gibt in Japan nationale Fiktionen, an die sich vor allem die Staatstragenden klammern, zum Beispiel den territorialen Besitzanspruch auf die Südkurilen-Inselkette. Wir werden diese Inseln nie zurückbekommen, aber man darf nicht die Wahrheit sagen, man muss an diese Fiktion glauben. Ebenso wird jetzt an dem Mythos festgehalten, dass die von der Kernschmelze in Fukushima Vertriebenen im nächsten Jahr zurückkehren können. Als ein Berater des Premierministers aus Versehen preisgab, Naoto Kan habe gesagt, die Gegend werde auf 300 Jahre unbewohnbar sein, wurde der Berater massiv kritisiert und musste gehen. Dabei bin ich sicher, dass Kan genau das im internen Gespräch gesagt hat. Denn es ist die Wahrheit: Auf lange Zeit wird die Gegend unbewohnbar bleiben, sie ist verloren, aufgegeben, am Ende. Mindestens die Gegend im Radius von 30 Kilometer um die Reaktoren ist verloren. Man muss der Wahrheit ins Auge sehen, um ein politisches Konzept zu entwickeln. Das scheuen unsere Politiker. Angst ist bei uns anders entwickelt als in Deutschland. In Deutschland wird mit logischer Zuspitzung Angst erzeugt. In Japan herrscht die Angst im Angesicht der nackten Realität vor, oder besser: die Angst davor, die Realität einzugestehen.

Die WELT: Es gibt Berichte, dass Evakuierten aus Fukushima - vor allem Kindern - anderswo in Japan mit Aberglauben und Hänselei begegnet wird. Das erinnert an die langjährige Diskriminierung der "hibakusha", der Strahlenopfer von Hiroshima und Nagasaki.

Kenishi Michima: Ich glaube nicht, dass Aberglaube hier wirkt oder dass der Vergleich mit "hibakusha" schon angemessen wäre. Zur Zeit überwiegt Solidarität mit den Opfern eindeutig. Vielleicht wird es mit der Diskriminierung in zehn Jahren virulent, wenn es etwa Krebserkrankungen in Familien aus Fukushima geben sollte. Dann kann es Probleme geben, richtige Diskriminierungen etwa bei Heiratswünschen. Die Japaner sind, trotz der Homogenitätsthese Meister der Diskriminierung und Distinktionen.

Die WELT: Es hat viel Lob und Bewunderung im Ausland gegeben für "das starke Volk" der Japaner nach dem Beben und dem Tsunami.

Kenishi Michima: Das ist lächerlich.

Die WELT: Ich gebe zu, dass ich selbst sehr bewegt war von der Gefasstheit und Würde der Opfer.

Kenishi Michima: Ich kann die Rezeption im Ausland bis zu einem gewissen Punkt nachvollziehen. Man muss aber die Wahrnehmung differenzieren. Am Anfang ist der Schock groß, wenn man Angehörige verliert, das Haus, den ganzen Besitz. Menschen sind gelähmt. Das wurde oft als Gefasstheit wahrgenommen. Und dann mussten sie in der Not Schlange stehen, wo es Wasser oder etwas zu Essen gab. Diese vom Schock gelähmte Stille, die kaum nach außen Gefühle verrät, gibt es überall in Krisenregionen, das ist keine japanische Eigenart. So wie es bei uns auch sehr wohl Plünderungen gab. In den Zeitungen wird nicht viel davon geschrieben. Diese 24-Stunden-Läden waren sowieso beschädigt, und dann gingen die Leute hinein und bedienten sich. Verglichen mit Krisen in armen Ländern muss man fairerweise aber auch sagen: gerade in den ersten Tagen nach Beben und Tsunami wussten die Menschen, die beinahe am Verhungern waren, dass die Hilfe irgendwann kommen würde. Das trug auch zu diesem Erscheinungsbild der Gefasstheit bei. Wenn die Menschen nicht sicher gewesen wären, dass das Essen sie erreichen würde, dass man nur diese Nacht durchstehen müsse, hätte doch die Verzweiflung um sich gegriffen.

Die WELT: Welche Art von Unterstützung würden Sie, der Deutschlandkenner, sich von den Deutschen erhoffen?

Kenishi Michima: Was mich nachdenklich stimmt, ist, wie relativ spät Spendenaktionen für Japan in Gang kamen. Man meinte wohl zum einen, Japan sei eben ein reiches Land, was auch stimmt. Doch Spenden über das Rote Kreuz kommen am Ende in die Hände der Betroffenen, nicht der Regierung. Die muss sich um Infrastukturschäden kümmern. Die private Not wird von privaten Spenden gelindert. Zum anderen starrten die Deutschen nach wenigen Stunden nur noch auf Fukushima. Die Opfer des Tsunami gerieten in den Hintergrund.

Die WELT: Sie haben jüngst in einem Aufsatz vor der Ausbeutung des Bebens durch populistische Politiker gewarnt. Wie würde diese Ausbeutung aussehen?

Kenishi Michima: Etwa durch die Verbreitung dieses Mythos', die Japaner seien stets eins und einig als Volk. Das stimmt ja nicht. Jeder vertritt die Interessen seiner Berufsgruppe wie in jeder modernen Gesellschaft. Um davon abzulenken und Debatten zu ersticken, wird die Parole verbreitet, wir seien so einmütig. Gestünde man ein, dass wir in Japan Interessenkonflikte haben wie überall sonst, müsste alles öffentlich und offen diskutiert werden. Das wollen unsere Parteien nicht. Viele Konflikte werden hinter verschlossenen Türen als deals unter den Bossen geregelt. Keiner ist bereit, große politische Themen in angemessener Form und im Interesse der Allgemeinheit und des Gemeinwohls zu diskutieren.

Die WELT: Wenn man mit Menschen in der Krisenregion spricht, hat man schon das Gefühl, dass sie entschlossen und auch bereit dazu sind, an das Gemeinwohl zu denken.

Kenishi Michima: Gewiss, aber nur in ihrem kleinen Kreis, innerhalb Ihres konkreten Alltagshorizonts. Wenn es um größere Debatten geht, beispielsweise um Progressivität vom Steuersatz, werden die Leute stur sein wie immer - wie Tepco selbst. Bei allem Erfindungsreichtum und aller Phantasie in der Not, die die Menschen zeigen, auf mittlere Sicht bin ich relativ skeptisch. Auch im Parlament sind Regierungspartei und Opposition nicht einig, nicht einmal über ein Gesetz zum Wiederaufbau. Es ist ein Nachtragshaushalt, durchgekommen mehr nicht. Sie haben irgendwo in der "Welt" geschrieben, dass die Politik in Japan schlimm sei - was auch stimmt - und dass sie das Volk unter Wert vertritt. Und dass die Leute von Tohoku mehr Phantasie und Stehvermögen und Geduld hätten. Auch das stimmt. Dabei hat vor ein paar Tagen ein Kabinettsminister gesagt - er ist Katholik und eng mit dem AKW-Betreiber Tepco verbunden -, er sehe im Geschehen in den Atommeilern vom 11. März "die Hand Gottes" am Werke. Niemand hat ihn dafür öffentlich kritisiert. In Deutschland müsste ein Politiker, der so etwas sagt, gehen. Oder nicht?

Die WELT: Ich hoffe, Sie haben Recht! Wenn wir in einem Jahr hier wieder zusammenkommen, was glauben Sie, was erhoffen Sie, wie wird dann der Stand der Dinge sein?

Kenishi Michima: Ich gebe nie Prognosen ab. Nennen wir es theoretische Möglichkeiten. Alles hängt davon ab, ob das AKW Fukushima planmäßig unter Kontrolle gebracht wird oder nicht. Wenn es unter Kontrolle ist, wird es business as usual sein. Die Öffentlichkeit in Japan ist vergesslich. Tepco und andere würden versuchen, wenigstens die AKWs zu Ende zu bauen, die lange geplant sind, oder die wegen Wartung vorübergehend vom Netz genommenen wieder in Betrieb zu nehmen. Wenn das Problem in Fukushima nicht gelöst ist, wird die Diskussion über den Ausstieg ziemlich intensiv sein. Aber Anti-Ausstieg-Diskurse, die schon kaum merklich angefangen haben, werden ihre Einflussnahme auf das Denken mit einem gewissen Erfolg fortsetzen.

Die WELT: Werden sich Japans Intellektuelle und Wissenschaftler in den Dienst des Wiederaufbaus stellen, etwa als Berater des Premierministers?

Kenishi Michima: Intellektuelle haben hier nicht viel Einfluss. Ich bin da skeptisch. Ein Leitartikler 1in einer Zeitung hat mehr Einfluss.

Die WELT: Die Macht der Bürokratie entfaltet sich selbst in den Evakuierungszentren. Man hat uns in zwei Zentren den Zutritt verweigert mit der Begründung, die Menschen wünschten keine Reporter zu sehen - doch gefragt hatte man sie nicht. Ist das nicht undemokratisch, entmündigend und anmaßend?

Kenishi Michima: Ja, das ist Paternalismus. In dieser Hinsicht ist Japan kein voll demokratisches Land, die politische Kultur ist noch schwach entwickelt. Alles wird auf Macht- und Zahlenverhältnisse reduziert. Darüber hinaus ist es eine Männerwelt. Und zum anderen sind diejenigen, die einen heißen Draht nach oben haben, stolz darauf und entmündigen die Menschen, die unter ihrem Schutz stehen. Andererseits muss man auch sehen, dass hinter oder unter diesen autoritären Strukturen viele phantasievolle zivilgesellschaftliche Zusammenschlüsse und Aktivitäten praktiziert werden. Nicht unbedingt als Widerstand gegen die Bürokratien, sondern in Gestalt selbstständiger, autonome Gruppen, die, zwar schwach organisiert, aber umso flexibler sind. Das beginnt bei dorfgemeinschaftlichem Helfen und geht bis zu NGOs.

Die WELT: Aber warum werden Medien ausgesperrt?

Kenishi Michima: Die Verantwortlichen wollen natürlich nicht, dass etwas ihrer Kontrolle entzogen wird. Dieser Paternalismus zeigt Reste der Vorkriegszeit, das Herabregieren vom Kaiser aus bis auf die unterste Ebene seiner Untertanen. Die Herrschaftsstrukturen der Meiji-Zeit haben zum Teil die Reform der Nachkriegszeit überlebt. Wir wissen, dass diese Mentalität langlebig ist. Der Politologe Masao Maruyama hat stets darauf hingewiesen ("Denken in Japan", Suhrkamp, Anm. d. Red.). Verantwortung geht zusammen mit Verboten. Die Leitung der Notunterkunft will nicht, dass Unangenehmes gesagt wird. Oft ist das gut gemeint, es sind gebildete Leute, die das tun. Aber sie sagen: Was ihr braucht, wissen wir besser. Fest steht für mich: solange sich an diesen Mythen und dem Paternalismus, der sie befördert, nichts ändert, werden japanische Behörden, japanische Ministerien in allen großen Notlagen so handeln, wie wir es jetzt erleben. Die sprichwörtlich gewordene Gefasstheit kann auf manche Ausländer, die das alte Japan romantisieren - Teezeremonien etwa -, aber uns bringt das nicht weiter. Gerade die Beschwörung der Samurai-Tradition ist nicht totzukriegen, leider auch in Japan selbst nicht.

Kenishi Michima: Der Leiter des AKWs in Fukushima, Yoshida, der offenbar technisch sehr viel kann und keine Anweisung vonseiten der Tepco-Zentrale abwartete, als er begann, mit Seewasser notzukühlen, wurde in japanischen Medien mit dem Herrn eines belagerten Schlosses verglichen: Er geht in den Flammen der Belagerer unter. Das sind heroisierende Metaphern aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die nur vom Eigentlichen ablenken.

Die WELT: Helden in Japan scheinen scheitern und sterben zu müssen, um sich das Prädikat zu verdienen.

Kenishi Michima: Das ist wahr. Yoshida ist unser Michael Kohlhass. Was aber unser Kohlhaas fordert, ist nicht das Recht, das geschehen sollte, auch wenn die Welt untergeht. Sondern dass das Volk seine Aufopferung, seine Hingabe anerkennt.



Samstag, 18. Juni 2011

Hoffnung für die Kinder in Kamaishi

Hier ein wunderbarer Artikel aus der aus der Iwanichi online, in dem Frau Tomoko Mosers Einsatz für die Kinder der Stadt Kamaishi beschrieben wird. Die Gemeinde Kamaishi ist durch den Tsunami am 11.03.2011 schwer in Mitleidenschaft gezogen worden.

Kamaishi


Frau Moser, die in Speyer lebt, ist es neben zahlreichen Spenden gelungen auch ein Album auf den unterschiedlichen Benefizveranstaltungen zusammenzutragen, in dem handgeschriebene Nachrichten der Hoffnung und Fotos der Veranstaltungen ein Zeichen für die Kinder in Kamaishi setzen. Eine wunderbare Idee.
釜石に応援メッセージ

 東日本大震災の被災地を支援するイベントがドイツ国内で行われ、同国シュパイアー市に住む花巻市出身のモーザー衆子さん(46)が代表して16日、釜石市の災害対策本部に支援者たちが寄せたメッセージ入りのアルバムを届けた。

 ドイツでは震災後、復興支援の募金活動やイベントが盛んに行われているといい、衆子さん(旧姓・山中)の住むシュパイアー市や近隣のマンハイム市、ハイデルベルク市などでも音楽会やアート展などが催された。

 衆子さんが関わった5月のイベントなどでは、集まった義援金を地震被害の大きかった宮城県大崎市などに送金したほか、イベント時のスナップ写真や手書きの応援メッセージを張り付けたアルバムも作製した。

 アルバムは36ページで、アート展の作品や子供たちの合唱の様子などをカメラに収めた写真22点と日本語補習授業校で学んでいる子供たちを中心に66人からの応援メッセージが1冊にまとめられている。メッセージの内容は「がんばって、のりこえて」や「応援してます」といった日本語の手書きも多い。

 衆子さんは2年ぶりの帰国で、友人たちから一任されてアルバムを預かってきた。花巻市では小中高時代の同級生の「かんのシューズ」(吹張町)の管野昌徳さん(46)が協力し、一緒に釜石市に行き、衆子さんが同市役所の山田守防災課長に手渡した。

 衆子さんは、励ましのメッセージが書き込まれた壁紙もアルバムと同様に託され、大槌町出身者を介して同町内の小学校に届けたという。衆子さんは「ドイツでも津波や原発事故のニュースが大きく報じられた。なかなか日本と連絡が取れず心配した。今回は、復興を願ったドイツの人たちのメッセージを被災地にしっかり届けたかった」と話している。

【写真】被災地へ届けてほしいとモーザー衆子さんに託されたドイツからのアルバム